Der Duft von Kaffeeblüten (1889 bis Ende 1. Weltkrieg)
Der Geschmack von Freiheit (1918 bis 1945)
Das Versprechen von Glück (1954 bis zum Mauerfall 1989)
Drei starke Frauen in bewegten Zeiten:
Kaffee ist des Deutschen beliebtestes Getränk. Es lohnt sich, genauer hinzusehen, was wir da jeden Tag trinken.
Arabica-Kaffee ist die am weitesten verbreitete und bekannteste Kaffeesorte der Welt. Sie wird in vielen Ländern wie Brasilien, Äthiopien oder Kolumbien angebaut und ist für ihren milden Geschmack und ihr intensives Aroma bekannt. Man nennt ihn auch Berg-Kaffee, da er auf Lagen um die 1000 Meter am besten wächst. Im Vergleich zu anderen Kaffeesorten hat Arabica-Kaffee einen niedrigeren Koffeingehalt, was ihn für viele Menschen zu einer beliebten Wahl macht. Die Bohnen sind größer als bei anderen Sorten und haben eine längliche Form.
Robusta-Kaffee ist eine andere Kaffeesorte, die oft als „stärker“ und „bitterer“ als Arabica-Kaffee beschrieben wird. Die Bohnen sind kleiner und runder als bei Arabica-Kaffee und haben einen höheren Koffeingehalt. Robusta-Kaffee wird hauptsächlich in Afrika und Asien angebaut und ist aufgrund seines geringeren Preises häufig in preiswerteren Kaffeemischungen enthalten. Er hat einen höheren Säuregehalt als Arabica-Kaffee und kann daher für manche Menschen schwerer verdaulich sein. Trotzdem gibt es viele Liebhaber von Robusta-Kaffee, die seinen kräftigen Geschmack schätzen.
Die besten klimatischen Bedingungen für den Kaffeeanbau findet man in Äquatornähe. Die bekanntesten Regionen sind Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien. Hier wachsen die beiden wichtigsten Kaffeesorten Arabica und Robusta am besten. Aber auch innerhalb dieser Regionen gibt es noch Unterschiede bei der Qualität. So zum Beispiel in Äthiopien, dem Ursprungsort des Kaffees, wo die Sorte „Sidamo“ als besonders hochwertig gilt. Letztendlich spielt aber nicht nur das Anbaugebiet eine Rolle, sondern auch die Art der Ernte und Verarbeitung des Kaffees beeinflusst die Qualität maßgeblich.
Der Anbau von Kaffee ist eine Kunst für sich, die viel Wissen und Erfahrung erfordert. Die meisten Kaffeepflanzen werden in tropischen Gebieten angebaut, denn sie benötigen viel Sonnenlicht und Regen. Sobald die Pflanzen ausgewachsen sind, beginnen die Bauern mit der Ernte der Kaffeekirschen von Hand oder maschinell, dem sog. “Strip-Picking”. Hier werden die unreifen Grünen ebenso wie die reifen Roten oder die überreifen Schwarzen vom Strauch geschüttelt. Nach der Ernte müssen die Kirschen gewaschen und getrocknet werden, bevor sie weiterverarbeitet werden können. Der Prozess variiert je nach Art des Kaffees und kann bis zu mehrere Wochen dauern.
Der Röstgrad beschreibt die Dauer und Temperatur, bei der die Rohbohnen geröstet werden. Je länger und heißer die Röstung, desto dunkler wird der Kaffee und desto intensiver wird sein
verschiedene Röstgrade
Geschmack. Gerade hier entscheidet sich besonders die geschmackliche Qualität des Kaffees. Kaffee, der industriell verarbeitet ist, wird bei hohen Temperaturen von ca. 600°C in einer kurzen Zeit zwischen 2 – 4 Minuten geröstet. Die Bohnen werden nach dem Röstprozess direkt mit Wasser „gelöscht“ oder abgekühlt, da sie ansonsten weiter rösten würden, bis sie verbrennen. Bei dieser Methode können in kurzer Zeit große Mengen Kaffee geröstet werden.
Schonender ist die Röstung in einem Trommelröster, wo eine kleine Menge Bohnen statt in wenigen Minuten zwischen 8 und 25 Minuten in einer sich drehenden Trommel von außen bei 180 und 240 °C erhitzt werden. Danach werden die gerösteten Bohnen langsam mit Luft abgekühlt. Der genaue Temperaturverlauf ist ein wohlgehütetes Betriebsgeheimnis, da sich damit das Endergebnis sehr stark beeinflussen lässt.
Beim Mahlgrad geht es um die Größe der gemahlenen Kaffeebohnen. Je feiner das Pulver gemahlen ist, desto stärker wird der Kaffee, da mehr Aromen freigesetzt werden können. Ein grober Mahlgrad hingegen ergibt einen milderen Geschmack. Beide Faktoren sind entscheidend für den perfekten Kaffeegenuss und sollten je nach Vorliebe angepasst werden.
weitere Infos rund um den Kaffee findet ihr unter anderem HIER. Einen großen Teil meiner Recherchen rund um den Kaffee machte ich hier. Es lohnt sich in Hamburg mal ins Kaffeemuseum Burg in der Speicherstadt zu gehen! Das gibt es nicht nur leckr Kaffee, sondern auch Führungen und Verkostungsseminare. Schaut mal vorbei!
Die Geschichte des Hamburger Kaffeehandels reicht zurück bis ins 17. Jahrhundert, als die Hansestadt zu einem der führenden Handelsplätze Europas wurde. Kaffee war zu dieser Zeit noch eine relativ neue und exotische Delikatesse und wurde hauptsächlich aus dem Nahen Osten importiert.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts begann der Hamburger Kaufmann Johann Georg Neumann damit, Kaffee direkt aus den Anbaugebieten in Südamerika zu importieren, anstatt über Zwischenhändler zu gehen. Dies ermöglichte ihm, die Preise zu senken und den Geschmack des Kaffees zu verbessern. Andere Kaufleute folgten bald seinem Beispiel.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs der Hamburger Kaffeehandel zu einem der bedeutendsten der Welt heran. Dank der geographischen Lage an der Elbe und der Nähe zu den Anbaugebieten in Südamerika konnten große Mengen an Rohkaffee schnell und zuverlässig nach Hamburg transportiert werden. In der 1888 eröffneten Speicherstadt entstanden modernste Lagerkomplexe und eine international bedeutende Kaffeeterminbörse, wo täglich zwischen 11 und 13 Uhr die Geschicke des weltweiten Kaffeehandels gelenkt wurden. Übrigens war es Frauen verboten, in den Kaffeehandel einzutreten. Dass in meinen drei Bücher Frauen den Handel mit der Bohne „aufmischen“ ist also fiktiv. Aber als Autorin stelle ich mir stets die Frage: Was wäre wenn …
Die Hamburger Kaffeehändler entwickelten auch neue Verfahren zur Aufbereitung und Röstung des Kaffees. Sie importierten Maschinen und Technologien aus Großbritannien, um ihre Produktion zu verbessern. Hamburg wurde zu einem Zentrum der Kaffeeindustrie, und der Hamburger Kaffee war weltweit für seine hohe Qualität bekannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Niedergang des deutschen Kolonialreichs änderte sich jedoch die Situation. Die neuen afrikanischen Unabhängigkeitsstaaten begannen, den Kaffee selbst zu vermarkten, und die großen europäischen Kaffeehäuser, wie z.B. Jacobs oder Melitta, verlegten ihren Sitz nach Deutschland.
Dennoch bleibt der Hamburger Kaffeehandel bis heute präsent. Trotz der Konkurrenz aus anderen Ländern haben die Hamburger Händler immer noch einen guten Ruf für ihre Fachkenntnisse und ihr Engagement für Qualität. In der Stadt gibt es noch immer mehrere Kaffeehäuser und Röster.
Mal ganz privat gesprochen: Als ich vor vielen Monaten begann, die Geschichte von Maria zu Papier zu bringen, ahnte ich nicht, wie sehr »Die Töchter der Speicherstadt« mein Leben verändern würden. Ich begab mich auf eine besondere Reise um die Welt, in der ich Kaffee ganz neu schätzen und lieben lernte. Ebenso wie Maria trinke auch ich jetzt meinen Kaffee schwarz und mit einem ganz neuen Gefühl von Genuss. Die stete Tasse Arabica an meinem Schreibtisch ist seither ein freundlicher Begleiter all meiner vielen Arbeitsstunden, in denen neue Geschichten entstehen.
Ich habe mich aber auch auf eine intensive Reise in die Geschichte Hamburgs begeben, die mir meine Geburtsstadt an der Elbe von einer bunten und vielschichtigen Seite zeigte und mich sehr beeindruckte. Ich lernte historische Persönlichkeiten und ihre Schicksale kennen, die mich nachdenklich machten. Viele von ihnen habe ich in diesem Buch zu Wort kommen lassen und, so hoffe ich, mit Leben erfüllt. Ein zeitgeschichtliches Kaleidoskop für Sie aufzufächern, in dem mein Hamburg, die Speicherstadt, der Kaffee und die Zeit von damals ihre mannigfaltigen Farben auf Maria und ihre Familie werfen, war mein Ziel. Ob ich dies auf unterhaltsame wie auch wissenswerte Weise erreicht habe, entscheiden Sie. Ihre Anja Marschall